Reaktionen auf Mobbingvorwürfe: Ignoranz oder Drohungen mit „Konsequenzen“

Mobbing in einer spirituell orientierten „Zwölf-Schritte-Gruppe“ unterscheidet sich wesentlich von Mobbing am Arbeitsplatz, viel eher ähnelt es Mobbing in der Kirche.
Da wie dort wird das Selbstverständnis der Institution bzw. der Gruppe fundamental erschüttert. Mehr noch als sonst wird die erste Reaktion auf den Mobbingvorwurf sein:
„Bei uns gibt es das nicht!“, „Bei uns kann es das nicht geben!“
Gibt es das aber doch, erscheint alles Reden über Gott, über Demut, über die Brüder, über die Schwestern, über die Freunde  … nicht mehr heilig, sondern scheinheilig.
Das sonst sorgsam gepflegte „Image“ der Person oder der Institution wird gewissermaßen im Mark getroffen.
Wie also soll eine Institution oder eine Gruppe mit einem so brisanten Vorwurf umgehen?
Auch dazu äußert sich Sabine Sunnus in dem hier schon oft erwähnten und zitierten Interview mit dem Magazin alsfeld-evangelisch.de:

Frau Sunnus, Sie gehören zum Vorstand des Vereins „D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche“. Da bekommen Sie doch sicherlich alle erdenkliche Unterstützung von Kirchenleitungen, damit Ihre Arbeit möglichst bald überflüssig wird?
Sunnus: Na dann wären wir am Ziel unserer Träume. Nein, am Anfang hat man uns noch interessiert beäugt, allerdings auch explizit vor uns gewarnt, in Pfarrkonventen zum Beispiel nach dem Motto: Wer sich auf D.A.V.I.D. einlässt, muss mit Konsequenzen rechnen. Da das  in unseren Fällen nichts nutzte, hat man sich, ich kann sagen: flächendeckend, zur Ignoranz entschieden. Anfragen von uns werden nicht beantwortet, manch ein Kirchenleitender behauptet, von uns noch nie gehört zu haben, obwohl Briefe per Einschreiben „zur Hand“ an ihn gegangen sind. Und dann spricht z. B. der Richter in einer Gerichtsverhandlung vor seinem Kirchlichen Verwaltungsgericht unsere Vermittlungsbemühungen an. Sie werden also wahrgenommen, aber das Phänomen Mobbing wird geleugnet
Das ist oft die bitterste Erkenntnis für alle Betroffenen. Der Clou besteht darin, dass alle Vorgesetzten aller Etagen sich hier einig zu sein scheinen: Mobbing gibt es, aber nicht bei uns. Und alle, die etwas anderes behaupten, sind uns feindlich gesinnt
[Hervorhebungen von uns]

In dem auf diesen Seiten dokumentierten Fall gibt es einen markanten Unterschied zwischen der Gruppe und der EA-Gemeinschaft, zu der diese Gruppe zählt:

Mobbing: Trauma und Therapie

Ein interessanter Text zum Thema, allerdings schon etwas älter, erschienen im Deutschen Ärzteblatt. Dr. Argeo Bämayr kritisiert die „Opferbeschuldigung“ , zu der auch viele seiner eigenen Kollegen neigten:

Begreift der Therapeut die Mobbingfolgen nicht als Trauma, so reagiert der Helfer psychologisch normal mit Resignation, Abwehr oder gar (unterschwelliger) Aggression und projiziert sein „Versagen“ in das Mobbingopfer, dem er ein subjektiv zu verantwortendes krankhaftes Versagen gegenüber den Mobbern unterstellt oder dem er indirekt sogar vorwirft, das Mobbing selbst provoziert zu haben.
Diese Opferbeschuldigung erschüttert ein weiteres Mal das Selbst- und Weltverständnis des Mobbingopfers …
Selbst Psychotherapeuten, sofern sie nicht in der Psychotraumatologie erfahren sind, neigen zur indirekten Opferbeschuldigung, indem sie ihr Neurosen-Know-how Psychotraumatisierten überstülpen und in der Entwicklungsanamnese nach Ursachen beim Patienten für das Mobbing suchen oder der Frage nachgehen, warum der Patient das Mobbing nicht verhindern kann…

Quelle: aerzteblatt.de

Woran erkennt man den Unterschied von „alltäglichem Konflikt“ und „ Mobbing“?

Die Antwort, die Sabine Sunnus dem Magazin „Alsfeld-evangelisch.de gibt, lohnt wieder das Zitat:

Es sind die Umgangsformen, die sich hier drastisch verändern. Zunächst wird getuschelt, werden Gerüchte über die zu vertreibende Person in Umlauf gebracht. Die dienen dazu, das Terrain für Mitmacher zu sondieren. Meist sind es selbst wenig starke Personen, die anfällig sind für „Anführer“ und ungefragt deren Behauptungen übernehmen und verbreiten.
Jetzt bekommt die betreibende Person, oder die kleine Gruppe, genug Wasser untern Kiel, um mit Verleumdungen, Lügen, falschen Behauptungen die Person zu isolieren. Zumindest ist das das Ziel.
Diese wird von Informationen abgeschnitten, ihr werden Fehler unterstellt, auch provoziert, die ihr dann, unsicher geworden, vielleicht tatsächlich unterlaufen. Und nennen Sie mir jemanden, der in einer bedrängten Situation keine Fehler macht. Der Mechanismus zur Einengung der Person hat begonnen. Setzt er sich ungebremst fort, wird die betroffene Person zur Unperson und muss in den Augen der Vorgesetzten oder Leitung von ihrem Arbeitsplatz entfernt werden. Das Mobbing hat gesiegt. (Download des Interviews als PDF)

Auch in dem hier dokumentierten Fall waren es erkennbar die Umgangsformen, die sich „drastisch“ veränderten: Wie kann es sein, dass ausgerechnet ein „Freund“ aus einem  A-Meeting einem anderen wenige Stunden vor dem Jahreswechsel eine bitterböse Mail sendet: Gespickt mit Injurien (dumm, unverschämt, naiv, widerlich), gespickt mit Unterstellungen, Beschimpfungen und Abwertungen?

Für den Adressaten war dies ein Novum, ein Schock. Mehr als drei Jahrzehnte kannte und besuchte er 12-Schritte-Gruppen. Einen solchen Ton hatte er bis dahin nie erlebt. Unvorstellbar, dass ausgerechnet ein A-Freund, einer, der in/mit den „Schritten“ arbeitet, einen solchen Ton anschlagen würde. Ein Ton, der sich in der Folge noch verschärfen sollte: bis hin zum Befehlston.  Die reflektierten Aussagen des anderen wurden zu bloßem Müll erklärt.
Ohne sich bis dahin mit dem Unterschied zwischen Konflikt und Mobbing tiefer befasst zu haben, war nach dem Lesen dieses verbalen „Silvesterknallers“ offenkundig, dass Mobbing einsetzen würde. Durch Stimmungsmache in der Gruppe, in Meetings. In Abwesenheit des nun mehr und mehr Ausgegrenzten.

Dann geht man zu den Leitenden, weint ihnen was vor …

… über die Untragbarkeit „dieser Person“.

Dies ist ein Zitat aus einem überaus lesenswerten Interview mit der (Kirchen-) Mobbingexpertin Sabine Sunnus.
Das Interview kann man in voller Länge im Online-Magazin des Dekanats-Alsfeld lesen.

Über den „Kern jedes Mobbings“ sagt Sunnus:

Das ist der Kern jeden Mobbings. Es kann zwar ein konkretes Geschehen der Auslöser sein, aber das braucht es nicht. Gäbe es Sachargumente, könnte man diese sachbezogen diskutieren, sich hinsetzen und die Argumente austauschen. Die gibt es aber nicht, oder denen will man sich nicht stellen: So muss eben Stimmung gemacht werden gegen die Person, und das mit den schon erwähnten Mitteln. Das gemeinsame Ziel heißt: Die Person muss weg. Das genügt. Und dann geht man zu den Leitenden, weint ihnen was vor über die Untragbarkeit „dieser Person“, erzählt alle möglichen Dinge, die nie überprüft werden. Natürlich ganz vertraulich, damit die betroffene Person nur ja nichts davon erfährt.

Dass in dem hier dokumentierten Fall auch der Blog von Emotions Anonymous die Möglichkeit bietet, Sachargumente auszutauschen, ist ungewöhnlich.

Wie werden Personen aus der betroffenen Gruppe nun auf sachliche Kritik reagieren? Sie könnten (kritische) Kommentare abgeben, sie könnten ihrerseits einen Beitrag veröffentlichen. Anonym, mit Sachargumenten.

Oder wird „hinter den Kulissen“ agiert? So, wie von Sunnus beschrieben:

Dann geht man zu den Leitenden, weint ihnen was vor über die Untragbarkeit „dieser Person“, erzählt alle möglichen Dinge, die nie überprüft werden. Natürlich ganz vertraulich, damit die betroffene Person nur ja nichts davon erfährt.

Solches Agieren hinter den Kulissen kann überaus wirkungsvoll sein, vor allem, wenn jemand souverän auf der Klaviatur der Emotionen zu spielen weiß:

Weinen, sich „erschüttert“ und „betroffen“ zeigen über „Unglaubliches„,  Einsatz sprachlicher Superlative usw. … all dies als Ersatz für klare, schriftlich vorgebrachte Sachargumente.
Wer um die suggestive Wirkung seiner „Emotionstechnik“ weiß, wird eher darauf setzen als auf sachliche Argumente.

Sunnus beschreibt im Interview einen konkreten Mobbingfall, dessen Auslöser „ungeregelte Finanzen“ waren:

Da rückt zum Beispiel eine neue Person in den Kirchenvorstand nach. Sehr schnell macht sie sich unbeliebt, weil sie nachfragt, dieses und jenes und auch z. B. ob es denn einen Belegungsplan mit Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben für das Gemeindehaus gibt. Den gibt es nicht. Da es aber Kollisionen mit dem Flötenunterricht einer anderen Kirchenvorsteherin in den Gemeinderäumen und Nutzungsinteressen von Vereinen aus dem Ort gibt, bittet sie um die Aufstellung eines Planes.
Das bringt Unruhe: „Es ging doch alles so gut ohne Sie“, “Merken Sie denn nicht, dass Sie hier nur stören?“, „Was wollen Sie denn mit Ihrer Stänkerei“ und so weiter und so weiter, bis ihr am Ende „Falschaussagen“ und „Rufschädigung“ unterstellt werden und die Musiklehrerin damit Klage beim Gericht einreicht. Die neue Kirchenvorsteherin hatte benannt, was ihre Erkenntnis war: Die Musiklehrerin hat nie irgendeine Raummiete gezahlt.
Das ganze Aufsehen dauerte fast drei Jahre. Die neue Kirchenvorsteherin wurde mit allen Mitteln gemobbt, ihre Briefe an die vorgesetzten Stellen liefen ins Leere, der eingesetzte Mediator schaffte nicht das Naheliegendste: Ein Belegungs- und Finanzplan für das Gemeindehaus. Die sogenannte „Falschaussage“ ist bis heute nicht widerlegt…
Der Konflikt hätte überhaupt nicht entstehen müssen, wenn nicht die „Gemengelage“ einschließlich Pfarrer und Dekan und schließlich noch Mediator verfilzt gewesen wäre. Abgesehen von persönlichen Interessen, die hier ja ganz offensichtlich sind
Aber nun hatte man ja mit der „Neuen“ einen wunderbaren Sündenbock. Wozu dann ans Eingemachte gehen? Sie hat lange gekämpft, aber gerade das führte dann zur Eskalation bis hin zu einem unerträglichen Klima in den KV-Sitzungen. Die arteten regelrecht aus, da gab ein Wort das andere, bis dann schließlich der gesamte KV zurücktreten musste, um danach in der großen Mehrheit wieder eingesetzt zu werden. Nun aber ohne „die Neue“. Im Ort hat man den Kopf geschüttelt.

Bei dem auf dieser Website dokumentierten Mobbing in einer „Zwölf Schritte Gruppe“ geht es nicht um ungeregelte Finanzen.
Es geht jedoch um systematische, lang andauernde Regelverstöße einer einzigen Person:

Meetings als (kritikloses) Forum bzw. als Bühne zur Verbreitung der eigenen politischen (und sonstigen) Ansichten zu missbrauchen.

Niemand in der Gruppe hatte bis dahin gewagt, diesen offenkundigen Verstoß gegen den „sechsten EA-Gedanken“ zu benennen:

Wir diskutieren niemals über Religion, Politik, nationale oder internationale Streitfragen, andere Glaubenslehren oder Ideologien. EA nimmt niemals Stellung zu Fragen außerhalb ihrer Gemeinschaft.

Das Benennen und Kritisieren dieses systematischen Regelverstoßes könnte der eigentliche Grund für das anschließende Ausgrenzen des „Kritikers“ gewesen sein.

So können nämlich weiterhin und ganz ungestört politische und sonstige „Ansichten“ im Meeting verbreitet werden.

„Du hast in meinen Augen mit allen sachlichen Argumenten Recht. 100 % und vollkommen.“

Diese klare Aussage zu dem umfangreich dokumentierten Mobbing machte eine für zentrale EA-Dienste engagierte Leserin des EA-Blogs.
In der betroffenen Gruppe würde niemand öffentlich eine solche Aussage wagen. Das Risiko, nunmehr selbst ausgegrenzt zu werden, wäre zu groß.
Wenn Unrecht lange zurückliegt, wenn nichts mehr riskiert wird, ist es leicht, sich dagegen auszusprechen.
Wer in der NS-Zeit Juden ablehnte, war im Einklang mit dem Kollektiv und der Macht und heute ist (glücklicherweise!) im Einklang mit dem Kollektiv, wer Nazis ablehnt.
Manche, die Helden des Widerstands wie Sophie Scholl bewundern, unterliegen dem Irrtum, sie hätten das auch damals getan und mehr noch: sie wären an deren Seite gestanden. Es ist dies der Blick auf sich selbst durch die rosarote Brille.
Wer durch nacktes, durchsichtiges Glas auf sich schaut, fragt sich dagegen beklommen: Wie feige wäre ich wohl damals gewesen, wäre ich ein Mitläufer gewesen, wäre ich sogar ein Täter gewesen?
Wer also um seinen Mut zur Zivilcourage wissen will, sollte das nicht an seiner heutigen Meinung zum damaligen Unrecht bemessen. Auch nicht an den „großen“ historischen Themen, sondern besser an den kleinen, alltäglichen Themen. Wie eben Mobbing in einer Gruppe, deren Mitglied man ist.
Über die letzte Phase in einem Mobbbingverlauf, die Manifestationsphase, schreibt Fiona Baumann in ihrer Dissertation („Bei uns gibt es kein Mobbing“ ), dass sich nun „auch die ehemaligen Verteidiger und Freunde des Opfers durch den erheblichen Gruppendruck in dieser Situation gegen dieses stellen.
Dadurch können die immense Isolation des Opfers sowie der massive Gruppendruck verdeutlicht werden.
Wer dennoch dem Gruppendruck standhält, in einer Situation, wo ja nicht einmal Leben, Leib oder Freiheit gefährdet sind, darf ein ganz klein wenig über seine Zivilcourage in gefährlicheren Zeiten nachsinnen. Wer dem Gruppendruck aber nicht standhält, sollte keine Sekunde darüber nachsinnen.  Er wäre aller Voraussicht nach auch sonst ein Mitläufer gewesen.

Die Kommentatorin schreibt auf dem EA-Blog weiter:

Ich empfinde dich in deinem Rechthaben (NICHT etwa „Recht haben WOLLEN“ sondern explizit und ernst gemeint „Recht haben“) was die sachlichen Argumente angeht und in deiner verzweifelten Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit so übermächtig, so abgrundtief dominierend, dass ich mich dabei ertappe, wie ich über vollkommen unzureichende, falsche und jederzeit widerlegbare Worte den Versuch unternehme, nichts anderes zu sagen als „Hilfe, ich bin auch noch da“ .

Ich erinnere mich noch gut an einen Film mit Jodie Foster in der Rolle einer vergewaltigten Frau: „Angeklagt“ .
Warum verprellt sie immer wieder Menschen, die ihr nahestehen, die sie unterstützen wollen?
Doch wer sexuelle oder seelische Gewalt erfahren hat, zu letzterem zählt auch Mobbing, denkt,  empfindet und verhält sich anders.
Und er verliert vielleicht sein Gegenüber und dessen Nöte aus dem Blick. Es wäre einer von vielen Kollateralschäden eines erlittenen Missbrauchs.

 

 

 

 

Ohne Antworten: Offener Brief an den Gruppensprecher vom 9. August.

Hintergrund: Der Sprecher der Gruppe verweigert seit dem 17. Januar 2018 jegliche Kommunikation mit dem gemobbten Mitglied. Dem hatte er noch am 16. Januar über WhatsApp zweimal herzliche Grüße ausgerichtet. Die vollständige Kommunikationsverweigerung (persönlich, schriftlich, telefonisch …) ist für sich genommen bereits Beleg für das Mobbing, in das sich der Gruppensprecher durch K. hineinziehen ließ.
Wie Luft behandelt zu werden“ ist eine typische Mobbinghandlung.
Der Grund für die Kommunikationsverweigerung des Gruppensprecher ist banal: Er ist  um Antworten verlegen. Zu Fragen, die ihm schon unmittelbar nach dem zur Ausgrenzung missbrauchten Arbeitsmeeting gestellt wurden – in einer Mail, die am späten Abend des 16. Janur versandt wurde. Neben großer Enttäuschung über den Ablauf dieses Meetings und das gebrochene Wort kam auch in dieser Mail Wertschätzung zum Ausdruck:

A., wir kennen uns besser und haben uns gelegentlich auch außerhalb des Meetings getroffen und gesprochen. Ich schätze Dich als Mensch außerordentlich.

Es gab nie ein beleidigendes, provozierendes Wort, das auch nur entfernt seine vollständige Kommunikationsverweigerung erklären könnte. Die einzige „Zumutung“ für ihn: Antworten, um die er verlegen ist. Eine Antwort im Sinne des „zehnten Schritts„.


Lieber A.,

in meiner Mail vom 2. Juli hatte ich Dich und noch einige andere aus der Gruppe auf den EA-Blog aufmerksam gemacht.

Dort fand bzw. findet eine Diskussion zu den Themen Atheismus / Pluralität / Mobbing statt. Es bietet die Chance, sich offen und sachlich auseinanderzusetzen und nicht hinter dem Rücken von Beteiligten. Aus der … Gruppe hat niemand diese Chance genutzt.

Ich möchte aus einem Beitrag von C. zitieren, die offenbar dem EA-Strukturteam angehört und insofern auch mit den EA-Reglements vertraut ist.

Sie schrieb am 5. Juli:

es ist sehr traurig, dass es auch im Meeting Mobbing gibt.
wo ein Meeting doch ein sicherer und geschützter Raum sein sollte.
Nicht umsonst besagen die EA-Regeln „wir urteilen nicht, wir argumentieren nicht, wir kritisieren nicht“…
Auch an diesem ‚Arbeitsmeeting‘ scheint etwas faul zu sein. Dort werden normalerweise Sachfragen besprochen, mit Ergebnisprotokoll. es scheint, dieses wurde dazu missbraucht, einzelne Personen auszugrenzen. Das geht gar nicht.

Ich habe die Gruppe verlassen, weil es mein sichtbarer Protest gegen Abläufe sein sollte, die „gar nicht“ gehen, die „faul“ waren, weil sie grundlegenden EA-Prinzipien Hohn sprechen.

Im Anhang füge ich einen Screenshot ein, der Deine letzten (schriftlichen) Worte zeigt, die Du als Gruppensprecher an mich gerichtet hattest.

Deine letzten sechs mündlichen Worte an mich waren diese: „Ach lasst mich doch mit Eurem …

Da hatte ich Dich unmittelbar nach dem zu meiner Ausgrenzung missbrauchten „Arbeitsmeeting“ auf den offenkundigen Wortbruch angesprochen. Nicht laut und nicht aggressiv.

H. und ich sind uns einig, dass heute im Arbeitsmeeting die Auseinandersetzung zwischen Dir und K. nicht angesprochen wird.“

Tatsächlich hattet ihr beide zugelassen, dass K. sofort und erneut mich angegriffen hatte.

Gäbe es ein Protokoll, wäre erkennbar, dass es überwiegend um eben diese „Auseinandersetzung“ ging.

Nur mir war faktisch der Mund verboten worden, überhaupt und erstmals zu diesen Angriffen auch nur Stellung nehmen zu können.

Bei H., der mir gegenüber saß, erinnere ich mir nur noch an den vergnügten (?) und zugleich kühlen, empathielosen Gesichtsausdruck, mit dem er 30 Minuten lang den Angriffen gegen mich gelauscht hatte. Bis er dann mir ins Wort fiel, als ich erstmals etwas sagen konnte bzw. zitieren wollte. Auch da war ich weder aggressiv noch laut gewesen.

Warum bist Du mir gegenüber seit dem 16. Januar komplett verstummt? Es gab von meiner Seite niemals ein böses Wort Dir gegenüber.

Du bist verstummt, einfach, weil Du um Antwort(en) verlegen bist. So ganz und gar banal erklärt sich Dein Schweigen.

Ehrlich wäre es, zu sagen: „Sorry, H. und ich haben Dir gegenüber nicht unser Wort eingehalten.

Es wäre auch im Sinne des 10. Schritts gewesen: “ Wir haben unsere persönliche Inventur fortgesetzt und wenn wir unrecht hatten, gaben wir es sofort zu.

Dieser Schritt, auch wenn er von Euch im Meeting dutzende Male vorgelesen wurde, entpuppte sich in der Realität als reines Larifari.

Als Heranwachsender hatte ich meinen Glauben an den „Vater im Himmel“ verloren, durch das Geschehen in diesem Meeting habe ich den Glauben an die „Zwölf Schritte“ gänzlich verloren.

Viele Grüße

W.

PS: Ich wollte unter seelengewalt.wordpress.com auch die „Pathogenese“ eines „sozialen“ Krankheitsverlaufs dokumentieren. So nämlich lässt sich Mobbing sehen.
Mobbing in einer Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit ist auf anderer Ebene ein ähnliches und seltenes Skandalon wie Kindesmissbrauch in der Kirche. Auch in dieser Hinsicht rechtfertigt es eine Veröffentlichung unter Wahrung der Anonymität.

„Nur für heute will ich keine unnötige Kritik üben“

Emotions Anonymous hat den Dekalog der Gelassenheit erweitert und angepasst zu zwölf „Nur für heute Gedanken“ .
Einer dieser Gedanken, sie werden Papst Johannes XIII zugeschrieben, lautet:

Nur für heute will ich mich bemühen, zu jemandem, den ich treffe, freundlich zu sein… Ich will keine unnötige Kritik üben und nach Fehlern suchen. Ich will auch nicht versuchen, jemanden außer mich selbst zu verändern, und niemandem Vorschriften machen.

Die Realität kann anders aussehen, ganz anders, wie in diesem Text ausführlich dargestellt: Wir bemühen uns um eine Atmosphäre der Liebe und der Annahme
Das mobbende EA-Mitglied, das angeblich die „Statuten und Inhalte der EA sehr ernst“ nimmt, schaffte es nicht einmal, das hehre Gebot bzw. den sechsten „Nur für Heute“ – Gedanken auch nur in den letzten Stunden eines ablaufenden Jahres zu beherzigen.

Zu einer Zeit also, wo sich selbst Fremde auf der Straße einen „Guten Rutsch“ wünschen, kühlte er sein offenbar angespanntes Mütchen an einem EA-Freund, der ihm bislang stets freundlich und respektvoll begegnet war.
Seine buchstäblich letzten Worte an ihn, zugesandt in einer Mail und komplett argument- bzw. begründungslos: „naiv bis dumm unverschämt„.

Es ist die alte Geschichte, für die Heinrich Heine in seinem „Wintermärchen“ das passende Bild fand: Ein „Moralprediger“ predigt öffentlich (in Meetings) „Wasser“ (Frieden) und trinkt tatsächlich „Wein“ (Cholerik und Konflikt).
Die Heuchelei könnte noch gesteigert werden, sollte er sich zusätzlich zur gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg bekennen.

Dass eine EA-Gruppe ein derartiges Verhalten als nicht weiter diskussionswürdig betrachtet und überdies noch zulässt, dass das mobbende Mitglied das Opfer seiner verbalen Gewalt mit manipulativen Tricks  aus der Gruppe ausgrenzt, raubt der Gruppe ihr „spirituelles“ Fundament – sofern es überhaupt je bestand.

Selbsthilfegruppen und Mobbing

Die Zahl der Selbsthilfegruppen allein in Deutschland wird auf 100 000 geschätzt. Etwa 3% der erwachsenen Bevölkerung dürften aktuell Mitglied einer solchen Gruppe sein. Natürlich kommt es auch hier zu Konflikten, zu Rivalitäten und Hahnenkämpfen. Auch zu Mobbing.

Im allgemeinen aber nicht mit jener existenziellen Wucht wie etwa im beruflichen oder schulischen Rahmen.

Auch deswegen bilden Selbsthilfegruppen auf der ‚Mobbing-Landkarte‘ gewissermaßen einen weißen Fleck. Über dieses besondere Phänomen ist wenig bekannt. Ähnliches gilt auch für Mobbing in der Kirche oder Mobbing im Dorf bzw. der Nachbarschaft.

Bitter ist jedenfalls, wenn auch Freundschaften zerstört werden, wenn das soziale Ansehen geschädigt wird, wenn Vertrauen verloren geht.

Wo sonst Mobbing oft nur behauptet bzw. beklagt wird, soll diese Website die Mechanismen und den Verlauf eines fast schon modellhaften Mobbing-Geschehens detailliert dokumentieren.

Das Vorgehen eines Mobbers sowie das Verhalten von Mitläufern und Zuschauern bzw. Wegschauern wird an einem konkreten Fall dargestellt: u.a. mit einem Tagebuch und einer Auflistung typischer Mobbinghandlungen  (LIPT).
Eine Dokumentation bietet sich auch deswegen an, weil sich das mobbende Gruppenmitglied zweimal schriftlich geoutet hat.
Nebenbei entfaltet sich ein Psychogramm der Scheinheiligkeit, einer spezifischen Bigotterie.

Eine Diskussion zu diesem Fall findet auch auf der Website von Emotions Anonymous (Deutschland) statt. Die betroffene und informierte Gruppe bleibt jedoch stumm. Auf sachlicher Ebene fehlen die Argumente, vollständig.

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Offener Brief an den Gruppensprecher (Juli 2018)

Der nachfolgend zitierte offene Brief an den betroffenen Gruppensprecher wurde am 2. Juli via Mail versendet.  Im CC waren Personen adressiert, die für EA in Deutschland zentrale Dienste ausüben. (Intergruppensprecher, Kontaktstelle, Vorstand, Öffentlichkeitsarbeit)
Bei insgesamt ca. 1200 – 1700  Menschen, die in Deutschland regelmäßig EA-Meetings besuchen, bilden diese Dienste gewissermaßen die Verwaltung des kleinen „EA-Dorfs“.
Zusätzlich waren mit BCC einige weitere Mitglieder der Gruppe adressiert worden.  So dürfte den meisten Mitgliedern der Gruppe auch bekannt sein, dass unter der Adresse ea-selbsthilfe.net/blog eine sachliche Diskussion geführt wird und geführt werden kann. Man könnte sich also problemlos zu Wort melden und sei es nur mit zwei, drei Sätzen.



Lieber ..,

Dir ist als Gruppensprecher des … EA-Meetings bekannt, dass ich das Verhalten von K. und die von ihm entfachte Gruppendynamik als Mobbing erlebte.
Ich spüre, dass Du darunter stark leidest.
Das hast Du mir am 11. Januar geschrieben. Außerdem:
Das ‚Problem‘ ist mit Logik und Argumenten nicht zu lösen.
Leider hast Du nicht sagen können, womit ‚das Problem‚ denn sonst zu lösen sei.
Nachdem Du auch das Gesprächs- und Moderationsangebot des SHZ kurzfristig und für mich ohne Begründung ausgeschlagen hast, habe ich mich entschieden, das Mobbing unter Wahrung größtmöglicher Anonymität für alle Beteiligten im Internet (seelengewalt.wordpress.com) zu dokumentieren. Das richtet sich nicht gegen EA, sondern allein gegen Mobbing.
Die Web-Adresse ist Dir und der Gruppe seit 10 Wochen bekannt. Wären meine Aussagen oder Darstellungen falsch bzw. kritikwürdig, hätte man mir das per Mail oder per Kommentar auf der Website jederzeit mitteilen können. Das ist bis heute nicht geschehen.

Auch mit zwei Beiträgen auf dem EA-Blog habe ich das Geschehen im … EA-Meeting thematisiert:

Diese Beiträge können ebenso (anonym) kommentiert werden wie sämtliche Inhalte meiner Website. Da EA so eine offene Debatte ermöglicht, da ‚von oben‘ nichts totgeschwiegen wird, ist das ‚Problem‚ für mich nun ausschließlich ein Problem der … Gruppe.
Du hast Dich mehrere Jahre sehr verdienstvoll für die Gruppe engagiert. Bei dem durch einen politik-, kritik- und konfliktfreudigen ‚Leitwolf‘ verursachten ‚Problem‘ hast Du leider versagt und dabei auch unser beider Freundschaft geopfert.
Ich war in dieser Gruppe eben nur der „Außenseiter“ (zu rational, zu selten da, meist verspätet …).
Ich werde diese Mail wegen der grundsätzlichen Thematik auch an einige Adressen von EA Deutschland versenden.
Vielleicht ist dieser Umstand für Dich (die Gruppe, H. …) doch noch ein Anlass, auf Fragen Antworten zu geben, die man mir nie gab.
Dass ich mündliche/telefonische „Darlegungen“ unter vier Augen oder vier Ohren nicht besonders glaubhaft finde, weißt Du.

Ich beschränke meine Fragen hier auf ein einziges Thema, das die meisten Dienste in EA kennen: Arbeitsmeetings und Protokolle.
Konkret: jenes kurzfristig beschlossene Arbeitsmeeting, das Du in einer Mail vom 10. Januar insgesamt 26 Mitgliedern der Gruppe angekündigt hast – für den 16. Januar.
Im 36-seitigen EA-Heft „Struktur der Gemeinschaft 2017“ heißt es unter Punkt 3.8 (Protokollierung):
Um  Transparenz  und  Teilhabe  zu  ermöglichen,  sollten Arbeitsmeetings und die darin beschlossenen, wesentlichen Sachergebnisse protokolliert werden.“

  1. Warum existiert für dieses Arbeitsmeeting kein Protokoll?
    (Dessen „Brisanz“ war Dir ja bewusst.)
  2. Warum hast Du mir einen Tag zuvor noch im persönlichen Gespräch (Gaststätte … ) von der Teilnahme (wohlmeinend) abgeraten?
  3. Was wurde beschlossen bzw. warum wurde nichts beschlossen?
  4. Was waren die Sachergebnisse? Wurden Regelverstöße (von mir? von anderen?) gesehen/erkannt? Wurden in irgendeiner Form Sachergebnisse festgehalten?
  5. Warum wurden alle meine Fragen zum Verlauf und den Ergebnissen dieses Arbeitsmeetings ignoriert bzw. nie beantwortet?
  6. Wessen Initiative war dieses außerplanmäßige Arbeitsmeeting? Mit welchem Zweck? (Heiße Luft? Stimmung?)
  7. Welche Dringlichkeit bestand für dieses kurzfristig angesetzte Arbeitsmeeting, wo am Ende nichts beschlossen wurde und keine Sachergebnisse festgehalten wurden?
  8. Kann jedes Gruppenmitglied innerhalb von nur zwei Wochen ein Arbeitsmeeting durchsetzen oder nur jemand mit besonderer sozialer/rhetorischer Macht?
  9. Warum wurden die von mir detailliert dokumentierten Regelverstöße und meine Anregung zu einer Gruppeninventur immer wieder komplett ignoriert – obwohl ich mit 15 Jahren in dieser Gruppe und über 30 Jahren in EA viel Erfahrung mit deren Regeln besitze?
  10. Warum haben Du und H. mich vor dem Arbeitsmeeting/Plenum darauf verpflichtet, keine Kritik an K. zu üben, also nicht auf die „Beschuldigungen“ zu reagieren, die er in vorausgegangenen Meetings in meiner Abwesenheit mehrfach („emotional“) „vortragen“ durfte?
  11. Wie kann überhaupt eine völlig einseitige und mutmaßlich auch unwahre Darstellung eines privaten Konfliktes Anlass für ein schnell einberufenes Arbeitsmeeting sein?
    Hätten es Vernunft und Fairness nicht geboten, zuvor auch die andere Seite zu Wort kommen zu lassen?
  12. Warum habt Ihr beide zugelassen, dass K. im Arbeitsmeeting von Beginn an erneut (unbegründete) Angriffe gegen mich fahren konnte – wo ich erst nach 30 Minuten erstmals und kurz zu Wort kam (zu Deinem vorgegebenen Thema inhaltlicher ‚Tabus‘) ?
  13. Warum haben H. und Du im Sinne des 10. Schritts nicht einen Funken Bedauern darüber geäußert, dass die von Euch gemachte Zusage bzgl. des Arbeitsmeetings nicht eingehalten wurde?
  14. Wäre nicht jahrelanges, fortgesetztes „Politisieren“ in Meetings (von K.) ein begründeter Anlass für ein Arbeitsmeeting gewesen?

Vielleicht lässt sich aus dem von mir beschriebenen Fall das eine oder andere für EA lernen. Beispielsweise, dass noch bessere Regularien für ein Arbeitsmeeting dessen Missbrauch vor dem Hintergrund eines persönlichen Konflikts vermeiden helfen.

Die Mail sende ich im BCC noch an jene im Meeting, die zumindest zeitweise im Dialog blieben. (s.a. Manifestationsstadium eines Mobbing-Prozesses)

Außerdem an eine alte (EA-) Freundin aus Heidelberg, die ich seit den 90er-Jahren kenne. Sie und ein wenig ich selbst waren damals an den Planungen für ein großes EA-Treffen in Karlsruhe beteiligt, zu dem auch Verantwortliche aus der amerikanische EA (Karen u.a.) angereist waren.

Gute 24 Stunden

W.