Mobbing in einer spirituell orientierten „Zwölf-Schritte-Gruppe“ unterscheidet sich wesentlich von Mobbing am Arbeitsplatz, viel eher ähnelt es Mobbing in der Kirche.
Da wie dort wird das Selbstverständnis der Institution bzw. der Gruppe fundamental erschüttert. Mehr noch als sonst wird die erste Reaktion auf den Mobbingvorwurf sein:
„Bei uns gibt es das nicht!“, „Bei uns kann es das nicht geben!“
Gibt es das aber doch, erscheint alles Reden über Gott, über Demut, über die Brüder, über die Schwestern, über die Freunde … nicht mehr heilig, sondern scheinheilig.
Das sonst sorgsam gepflegte „Image“ der Person oder der Institution wird gewissermaßen im Mark getroffen.
Wie also soll eine Institution oder eine Gruppe mit einem so brisanten Vorwurf umgehen?
Auch dazu äußert sich Sabine Sunnus in dem hier schon oft erwähnten und zitierten Interview mit dem Magazin alsfeld-evangelisch.de:
Frau Sunnus, Sie gehören zum Vorstand des Vereins „D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche“. Da bekommen Sie doch sicherlich alle erdenkliche Unterstützung von Kirchenleitungen, damit Ihre Arbeit möglichst bald überflüssig wird?
Sunnus: Na dann wären wir am Ziel unserer Träume. Nein, am Anfang hat man uns noch interessiert beäugt, allerdings auch explizit vor uns gewarnt, in Pfarrkonventen zum Beispiel nach dem Motto: Wer sich auf D.A.V.I.D. einlässt, muss mit Konsequenzen rechnen. Da das in unseren Fällen nichts nutzte, hat man sich, ich kann sagen: flächendeckend, zur Ignoranz entschieden. Anfragen von uns werden nicht beantwortet, manch ein Kirchenleitender behauptet, von uns noch nie gehört zu haben, obwohl Briefe per Einschreiben „zur Hand“ an ihn gegangen sind. Und dann spricht z. B. der Richter in einer Gerichtsverhandlung vor seinem Kirchlichen Verwaltungsgericht unsere Vermittlungsbemühungen an. Sie werden also wahrgenommen, aber das Phänomen Mobbing wird geleugnet…
Das ist oft die bitterste Erkenntnis für alle Betroffenen. Der Clou besteht darin, dass alle Vorgesetzten aller Etagen sich hier einig zu sein scheinen: Mobbing gibt es, aber nicht bei uns. Und alle, die etwas anderes behaupten, sind uns feindlich gesinnt
[Hervorhebungen von uns]
In dem auf diesen Seiten dokumentierten Fall gibt es einen markanten Unterschied zwischen der Gruppe und der EA-Gemeinschaft, zu der diese Gruppe zählt:
- Die weitgehend uninformierte Gruppe bzw. deren informierter Sprecher hat sich für Ignoranz entschieden.
- Die Gemeinschaft EA ermöglicht auf ihrem Blog eine offene Aussprache und Diskussion – für alle.